St Andrews Castle

Details

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Bildquelle: Copyright by Schottlandfieber.de

aberdour-sErbaut: ca. 1200
Bauart: starke Befestigungsanlage
Besitzer: Residenz der Bischöfe und Erzbischöfe von St Andrews

Ein wichtiger Teil einer Tour durch St Andrews ist der Besuch der Ruine des einst so mächtigen St Andrews Castle. Bereits im 12. Jh. befand sich hier eine Festung, die etwa um 1200 zur Hauptresidenz der Bischöfe und Erzbischöfe von St Andrews wurde und somit zum wichtigsten administrativen Zentrum der schottischen Kirche. St Andrews Castle spielte fortan eine Schüsselposition in der schottischen Geschichte.

Leider sind von dem frühen Castle nur wenige Reste erhalten geblieben. Es wurde in den Unabhängigkeitskriegen stark beschädigt und gelangte im Jahre 1337 sogar in die Hände der Engländer.

Der durch Bischof Trail beauftragte Wiederaufbau des Castles wurde im Jahre 1400 abgeschlossen. Durch die steilen Klippen im Norden und Osten geschützt, wurden auf der Landseite die Außenmauern verstärkt und ein tiefer Graben in den Felsen geschlagen. Zusätzlich baute man in die Außenmauer fünf große Türme ein, die weiteren Schutz vor unliebsamen Gästen bieten sollten. Am Innenhof entstanden entlang der Außenmauer neue Gebäude, die als Unterkunft für den Bischof, sein Gefolge und mögliche Gäste dienten. Der eigentliche Servicebereich, wie Bäckerei, Brauerei, Stallungen und dergleichen, entstand außerhalb der Außenmauer, war aber dennoch durch die Verteidigungstürme geschützt.

Als hochrangige Kirchenresidenz sah das Castle auch immer wieder sehr namhafte Besucher, wie zum Beispiel den jungen Jacob I der 1410 hier verweilte. Aber St Andrews Castle war nicht nur als Treffpunkt der Adeligen bekannt, sondern auch für sein ausbruchssicheres, dunkles Gefängnis. Der in den Felsen geschlagene Flaschenkerker (aufgrund seiner Form so genannt) gelangte zu trauriger Berühmtheit, denn wer hier hineingeworfen wurde, erblickte meist nie wieder das Tageslicht.

Weitere wichtige Verteidigungsanlagen des St Andrews Castle veranlasste Erzbischof James Beaton zum Ende des 16. Jh. nach der verlorenen Schlacht von Flodden. Diesmal ging es um den Schutz vor schwerer Artillerie und so wurden zwei sehr massive Rundtürme auf der Landseite, rechts und links der Südfassade, errichtet, die mit Kanonen ausgestattet wurden.

Erzbischof Beaton bestimmte seinen Neffen, den späteren Kardinal David Beaton, zu seinem Nachfolger. Dieser war zu jener Zeit - sowohl in der Kirche als auch in der Politik - bereits eine einflussreiche Persönlichkeit und machte sich zunehmend mehr Feinde als Freunde. Er war ein erbitterter Gegner des Beschlusses, dass die junge Maria Stuart den englischen Thronfolger heiraten sollte, was im Jahre 1544 zu erneutem Krieg zwischen Schottland und England führte.

In seinem Kampf gegen die Protestanten ging der Kardinal sogar so weit, dass er im Jahre 1546 den protestantischen Prediger George Wishart vor den Mauern von St Andrews Castle öffentlich verbrennen ließ. Vielleicht war diese Tat der Tropfen, der das Fass zum Überlaufen brachte, denn kurze Zeit später schlichen sich ein paar protestantische Gutsherren aus der Umgebung zusammen mit John Knox in das Castle und ermordeten den Kardinal.

Danach folgte die lange Belagerung des St Andrews Castle durch den Earl of Arran. Diese war wohl die längste und blutigste in der gesamten schottischen Geschichte. Der Earl of Arran war der damalige schottische Regent und wollte das Castle unbedingt wieder in schottischer Hand haben. Aus dieser Zeit stammt ein weiteres interessantes Detail, das Besucher heute in den Tiefen des Felsens besichtigen können – der Tunnel und der „Gegentunnel".

Der Earl war die lange Belagerung leid und begann, mit seinen Leuten einen Tunnel in den Felsen zu graben, der unter der Außenmauer hindurch bis zum Innenhof führen sollte. Dadurch wäre ihm endlich die Rückeroberung gelungen. Doch die Besatzer von St Andrews Castle begannen ihrerseits mit dem Graben eines Stollens, dem Gegentunnel, um die Eindringlinge abzufangen. Sie benötigten dazu drei Versuche, um endlich den Tunnel des Gegners zu treffen. Bemerkenswert an den beiden Tunneln ist der Umstand, dass die Seite des Earl of Arran sehr großzügig und mit Treppen versehen ist. Dadurch konnte der Schutt sogar mit Lasttieren abtransportiert werden. Durch die beiden ersten vergeblichen Versuche lief den Verteidigern die Zeit davon und somit kann man ihre Seite des Tunnels nur auf Händen und Füßen durchkrabbelt werden. Dies ist jedoch nichts für Besucher mit Platzangst!

Endgültig beendet wurde die Belagerung im Jahre 1547 durch eine französische Flotte, die die weitaus ungeschütztere Seeseite zerbombte und das Castle in Schutt und Asche legte. Berühmtester Gefangener war mit Sicherheit John Knox, der sich, wie viele andere, auf einer Galeere wiederfand.

Der nächste Bewohner von St Andrews Castle war der uneheliche Halbbruder des Earl of Arran, Erzbischof John Hamilton. Er baute St Andrews Castle zwar wieder auf, doch sollte er die Früchte seiner Arbeit nicht lange genießen können. Er wurde in die Ermordung von Lord Darnley verwickelt und später in Stirling gehängt. Seine Umbauten sind jedoch zum Teil noch erhalten und zeigen St Andrews Castle mehr als vornehme Residenz, denn als Verteidigungsfestung.

Die Reformation im Jahre 1560 hinterließ am Castle wenige Spuren, im Gegensatz zur Kathedrale, die in unmittelbarer Nachbarschaft stand. Trotzdem wurde das Castle seit dieser Zeit immer mehr vernachlässigt und gelangte schließlich im Jahre 1606 in die Hände des Earl of Dunbar. Obwohl es später nochmal für kurze Zeit der Kirche gehörte, wurde es im Jahre 1689 endgültig als Sitz des Bischofs aufgegeben und verfiel zur heutigen Ruine.

Adresse

Koordinaten

Öffnungszeiten

Diashow

Detail

The Scores
St Andrews
KY16 9AR

+44 1334 477196

 

N 56°20'30.77"
56.341880

W 2°47'28.25"
-2.791182

April-Sept.
tägl. 9.30-17.30 Uhr

Okt.-März
tägl. 9.30-16.30 Uhr

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