Aberdeen

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Nur 3 km voneinander getrennt, münden der River Don und der River Dee in die Nordsee. An diesem Küstenabschnitt entwickelte sich in den letzten 1.500 Jahren Schottlands drittgrößte Stadt, Aberdeen.

Die ursprüngliche Ansiedlung, oft als Aberdon benannt, liegt am nördlichen Ende der heutigen Stadt am südlichen Ufer des River Don. Wahrscheinlich befand sich hier bereits zur Zeit der Römer, also 84 n. Chr. eine Ansiedlung, aber erste „Beweise" gibt es aus dem Jahre 900 n. Chr., als hier die Dänen einfielen und die Stadt in Schutt und Asche legten. Der wiederaufgebaute, noch heute existierende, Stadtteil ist jetzt besser bekannt als Old Aberdeen oder Old Town (Aulton).

Das neue Aberdeen entstand im Jahre 1136 durch David I. Zu diesem Zeitpunkt kam es zu einer neuen Ansiedlung am nördlichen Ufer des River Dee. Dies ist wohl auch der Grund für den Namen „Aberdee". Im Laufe der Zeit wuchsen die beiden einzelnen Städte im gesamten Mündungsdelta zwischen Don und Dee zusammen und Aberdeen war geboren.

Aberdeen wuchs jedoch nicht nur schnell in der Größe, sondern auch in der Wichtigkeit. Bereits kurz vor Ende des 12. Jh. befanden sich hier ein Castle, ein Hospiz für Leprakranke (1197), ein Handelszentrum (1222), ein Kloster (1240), ein Gymnasium (1250), eine weitere religiöse Gemeinde (1270) und ein Krankenhaus (1300).

Aber die blühende Stadt hatte auch ihre dunklen Zeiten. Im 13. Jh. wüteten hier zwei verheerende Brände. Im Jahre 1308 stürmten die Engländer das Castle und zerstörten es völlig. Zwar schlug Robert the Bruce die Engländer in die Flucht, doch 1336 fiel Edward III mit seinen Truppen erneut in die Stadt ein und verwüstete große Teile des Stadtkerns. Zu allem Übel wurde die Stadt im Jahre 1350 dann auch noch von der Pest heimgesucht.

Doch die schlimmste Zeit von Aberdeen sollte erst 300 Jahre später folgen. Im Jahre 1639 war Aberdeen die zweitgrößte Stadt Schottlands nach Edinburgh, aber in diesem Jahr wurde sie innerhalb von kürzester Zeit fünfmal von unterschiedlichen Armeen besetzt. Viele Anwohner ließen in dieser Zeit ihr Leben. Im Jahr 1644 fiel der Marquis of Montrose mit seinen Leuten in die Stadt ein und tötete weitere 160 Einwohner. Die Bevölkerung wurde um ein weiteres Viertel dezimiert, als im Jahre 1646 erneut die Pest die Stadt erreichte.

Doch wie viele Rückschläge Aberdeen auch ertragen musste, die Stadt wurde immer wieder aufgebaut und wuchs mit jedem Neuanfang beträchtlich. Der Grund für dieses Wachstum liegt in dem günstig gelegenen Hafen, der bereits zur Zeit der Römer existierte. Schon im Jahre 1300 war Aberdeen ein wichtiger Umschlagplatz für Wolle und hatte starke Verbindungen nach Deutschland und dem Baltikum. Ebenso wuchs die Anzahl der Handelsschiffe, die auf ihrem Weg entlang der britischen Küste und zu den nordischen Inseln anlegten. Ein weiteres Standbein war das hier gebraute Bier. Bereits 1509 hatte Aberdeen ganze 157 Brauereien. Im Laufe der Zeit kamen auch drei Destillerien hinzu, doch von denen überlebten genauso wenig die Zeit wie eine von den vielen Brauereien.

Der Hafen machte Aberdeen auch zu einem wirtschaftlichen Zentrum für die Fischerei und den Schiffsbau. Im 15. Jh. war Aberdeen Schottlands führender Exporteur für Lachs. Dann, im Jahre 1820, verschob sich der Fokus vom Lachs auf den Walfang und für die neuen, größeren Schiffe musste auch der Hafen wieder vergrößert werden. So wuchsen die Ausmaße des Hafens in den nächsten Jahrzehnten ständig an und im Jahre 1870 war der Hafen Heimat für über 200 Schiffe, die meist zum Heringsfang verwendet wurden.

Im Jahre 1914 wurden die alten Segelschiffe durch neue, größere Dampfschiffe ersetzt und ihre Anzahl stieg auf 250 Stück an. Aber auch die gesamte Industrie rund um den Hafen weitete sich kontinuierlich aus und brachte die Stadt zum Erblühen. Eine der größten Firmen aus dieser Zeit ist die „Aberdeen Shore Porter's Society", deren Lkw noch heute, 500 Jahre später, über die Straßen im Nordosten rollen.

Die erste Werft entstand bereits 1790 in Aberdeen. Sie baute wohl auch die meisten der Schiffe, die Aberdeen als Heimathafen nutzten. Wie viele andere Werften, begann man hier mit dem Bau von Fischerbooten und schwenkte dann um auf größere Boote für den Walfang. Später kamen Dampfer, Küstenfahrer und Kohlefrachter hinzu. Leider wurde die letzte Werft in Aberdeen bereits 1988 geschlossen. Damit endete ein weiteres ruhmreiches Kapitel in der Geschichte von Aberdeen, wenn man bedenkt, dass hier bereits 1850 viele Hochgeschwindigkeitssegelschiffe gebaut wurden. Eines von ihnen schaffte sogar den Weltrekord von 380 Seemeilen pro Tag.

Aber mit der Schließung der letzten Werften war nicht das Ende der Stadt gekommen, sondern ein neues spannendes Kapitel begann: Öl. Bereits 1969 wurde in der Nordsee vor den Toren der Stadt Öl gefunden. Seitdem sprudelt es nicht zuletzt auch in den Kassen der Stadt. Auch viele andere Wirtschaftszweige blühten in Aberdeen wieder auf. Mit dem Handel von Wolle besann sich die Stadt auf ihre alten Stärken.

Im 19. Jh. hatte sich der Hafen bereits dramatisch vergrößert und das Stadtbild glich eher einer wahllos dahin gebauten Häuseransammlung als einer sehenswerten Stadt. Dies änderte sich durch das neue Straßenbauamt. Sie strukturierten die Stadt neu und schufen zwei neue Hauptstraßen, die King Street im Norden am River Don und der Union Street 1,5 km westlich vom Zentrum. Der Umbau der Union Street wurde durch den Bau von Brücken, verbunden mit ständigen Niveauänderungen, zu einer gewaltigen Aufgabe. Doch sie wurde bereits im Jahre 1817 vom Stadtrat zu "one of the finest streets in the Empire" ernannt.

Heute beeindruckt Aberdeen durch seinen kontrastreichen Mix von historischen und modernen Gebäuden. Die Main Street beeindruckt mit ihren imposanten hohen Bauten und der Hafen ist größer und hektischer als jemals zuvor. Den besten Blick auf den Hafen hat man jedoch von einer der Fähren, die von hier zu den Shetland- oder den Orkney Inseln ablegen.

Old Aberdeen ist heute von einer der beiden Universitäten der Stadt geprägt. Im Osten der Stadt befinden sich die Golfplätze sowie das Stadion des Fußballclubs. Im Kontrast zum Hafen steht der mehr oder weniger schöne Strand, der von den verschiedenen Firmensitzen der Ölindustrie gesäumt wird. Ein weiterer Wirtschaftszweig ist der Flughafen von Aberdeen, der mit seinem speziellen Bereich für Hubschrauber einer der betriebsamsten Flughäfen auf den britischen Inseln ist.

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Broad Street
Aberdeen
AB10 1DE

+44 1224 632727

N 57°08'54.07"
57.148354

W 2°05'47.44"
-2.096511

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