Arbroath

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Erstellt am Donnerstag, 10. Januar 2013 23:04

Geschrieben von Heike

Bildquelle: Copyright by Undiscovered Scotland

Dieser kleine Küstenort scheint in erster Linie von seinem Hafen zu leben. Hier wird eine Spezialität hergestellt, die auch den Namen der Stadt trägt – Arbroath Smokies. Das sind geräucherte Schellfischfilets. Wer hierher kommt, sollte sie probieren, denn man bekommt sie – in dieser Qualität – nur hier! Sollte man sie woanders finden, kann man sich aber sicher sein, dass sie von hier kommen – die EU hat ihren Namen unter den gleichen Schutz gestellt, wie die Bezeichnung Champagner.

Aber man merkt schnell, dass der Ort mehr hat, als nur Fisch. Man fühlt sich in ihm in einen Erholungsort der 50er Jahre zurückversetzt und genießt schnell den altmodischen Charme, der den Ort umgibt.

Geschichtsträchtig und schön erhebt sich im Zentrum der Stadt die Arbroath Abbey. Der rote Sandsteinbau stammt aus dem 12. Jh., ist täglich geöffnet und war Schauplatz zahlloser Ereignisse, die die schottische Geschichte prägten.

Auch das Signal Tower Museum sollte bei einem Stadtrundgang nicht fehlen, denn hier erfährt man vieles über die spezielle, örtliche Industrie, das Leben der Menschen und...die Herstellung von Rasenmähern. Dieses Produkt sehen wir als äußerst wichtig an, denn ohne würde man das Green der Golfplätze mit einer Nagelschere schneiden müssen.

Ursprünglich wurde das Haus als Versorgungsstelle für den vor der Küste liegenden Leuchtturm Bell Rock und als Unterkunft der Familie des Leuchtturmwärters benötigt. Der Bell Rock wurde übrigens von Robert Stevenson erbaut und ist der erste auf einer – bei Flut überschwemmten – Insel errichtete Leuchtturm überhaupt!

Für die Kleinen (und kleingebliebene Väter) bietet sich ein Besuch in der Kerr´s Miniature Railway an – eine Kleinbahn, die parallel zu ihrer großen Schwester verläuft, der Bahnstrecke Edinburgh nach Aberdeen. Also, Kinder und Väter festhalten, sonst kommt man nie weiter in die anderen Gegenden Schottlands!

Zur Geschichte der Stadt gibt es auch noch einiges zu sagen. Gegründet wurde sie 1174 gemeinsam mit der Abbey und 1194 erhielt sie ihren ersten – damals noch hölzernen – Pier, bis hier ca. 1390 der erste Hafen gebaut wurde. Dieser wurde 1734 durch einen neuen ersetzt, der mehrfach erweitert wurde und die Stadt 1877 zu einem der wichtigsten Häfen für den Handel mit Skandinavien und dem fernen Amerika machte.

Berühmtheit erhielt der Name der Stadt im April 1320, als der hiesige Abt das wohl wichtigste Dokument der schottischen Geschichte verfasste: den Brief von Arbroath.

Er schrieb diesen Brief für Robert the Bruce, unterschrieben wurde er von jenen, die im 14. Jh. zu den wichtigsten Persönlichkeiten Schottlands gehörten und der Empfänger war kein Geringerer, als der damalige Papst, Johannes XXII. In dem Brief bat man den in Frankreich residierenden Papst, er möge Druck auf die Engländer ausüben, damit diese Robert als rechtmäßigen Thronfolger auf dem schottischen Thron anerkennen würden. Auch bat man ihn, Robert wieder in den Schoß der Kirche aufzunehmen. Er hatte 1306 in einer Kirche John Comyn, einen seiner Gegner, ermordet und wurde hierfür exkommuniziert.